Nach vier verlorenen Spielen in Serie und einem Torverhältnis von 5:21 war das Ziel für dieses Spiel, mit erhobenem Haupt das Feld zu verlassen – egal, wie das Resultat ausfallen würde. Der FC EDA war sich bewusst, dass, wenn noch irgendeine Chance auf die obere Tabellenhälfte und die Qualifikation für die Champions-Gruppe bestehen sollte, in den letzten drei Spielen mindestens sechs Punkte geholt werden müssen – und gleichzeitig die direkte Konkurrenz möglichst keine weiteren Punkte sammelt.
Für Thai ging es darum, sich an die Tabellenspitze heranzukämpfen. Unter diesen Voraussetzungen hätte man ein spannendes Spiel und zahlreiche Zuschauer erwarten können. Tatsächlich befanden sich Tausende Menschen in der Umgebung – leider gingen diese aber entweder zum SCB-Match, zum Dropkick-Murphys-Konzert oder in den Zirkus Monti. Warum sie all das einem Firmenfussballspiel bei gefühlten 0 Grad im Hexenkessel Allmend vorgezogen haben, kann sich bis heute niemand erklären.
Das Spiel begann ausgeglichen. EDA spielte – wie so oft – mit einer neu formierten Abwehr. Das Kader schrumpfte am Spieltag erneut von ursprünglich 15 auf 13 Spieler. Trotzdem liess die neu aufgestellte Defensive zu Beginn wenig zu. Doch das Glück ist derzeit nicht auf Seiten des FC EDA: Nach nur sieben Minuten schoss ein Thai-Spieler aus 30 Metern, der Ball wurde unhaltbar abgelenkt und flog an Reto – unserem dritten Ersatztorhüter – vorbei ins Tor. Wieder einmal standen wir früh unter Druck.
In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Beide Teams liessen nicht viel zu. Thai agierte mit gefährlichen, hohen Bällen hinter unsere Kette, doch diese konnten entweder von den Innenverteidigern oder vom Keeper entschärft werden. Es war offensichtlich, dass Thai spielerisch überlegen war – doch EDA kämpfte tapfer dagegen an und versuchte, eigene Chancen zu kreieren. Bei einem Konter wurde Carlos schön lanciert, doch ein Thai-Verteidiger konnte in höchster Not noch klären.
Kurz vor der Pause hatte EDA die große Chance zum Ausgleich: Nach einem Foul im Strafraum gab es Penalty für uns. Carlos übernahm die Verantwortung, doch leider fühlte er sich ein wenig zu sehr von Roberto Baggio inspiriert – der Ball flog deutlich über das Tor. Selbst der Schiedsrichter war kurz geschockt und pfiff bereits in der 41. Minute zur Halbzeit. Nach kurzer Absprache wurde entschieden, die fehlenden vier Minuten am Ende des Spiels nachzuholen – im Nachhinein aus EDA-Sicht eine eher suboptimale Lösung.
In der Pause wurden auf Seiten von EDA kleinere Anpassungen vorgenommen. Coach Remo musste sich wegen einer Zerrung von Andrin bereits früh selbst einwechseln. Leider machten wir – wie in den Wochen zuvor – direkt nach Wiederanpfiff das Gegenteil von dem, was besprochen wurde. Nach einem EDA-Einwurf, der bei einem Thai-Spieler landete, prallte der Ball von dessen Knie direkt in den Lauf eines Mitspielers, der über die Seite durchbrach und zum 0:2 einschob.
Da drei Punkte für EDA immens wichtig gewesen wären, stellte das Team offensiver um – was sich rächen sollte. In der 54. Minute wurde ein Pass im Mittelfeld abgefangen, Thai spielte blitzschnell auf den rechten Flügel, wo der Spieler das offensive Stellungsspiel der EDA-Verteidigung ausnutzte und zum 0:3 traf. Doch die Aussendepartementler gaben nicht auf: Nur zwei Minuten später bekamen sie erneut einen Elfmeter zugesprochen. Dieses Mal übernahm Joao die Verantwortung und verwandelte sicher ins rechte Eck – 1:3.
In der Folge kam es auf beiden Seiten zu einigen Halbchancen, doch nichts Zwingendes. Bis zur 78. Minute, als Thai mit einem Traumpass ihren rechten Flügelspieler in Szene setzte, der den Ball per Lupfer zum 1:4 ins Netz hob – ein echter Genickbruch für EDA. Nur zwei Minuten später stand es bereits 1:5: Wieder ein Fehler im Aufbauspiel, wieder war der Flügel zur Stelle – Hattrick.
Da die Bank dünn besetzt war, musste Aron in der Verteidigung aushelfen. Leider ließ er sich etwas zu sehr vom ehemaligen YB-Verteidiger Camara inspirieren und räumte einen Thai-Spieler im Strafraum rustikal ab. Der fällige Elfmeter wurde sicher verwandelt – 1:6.
Doch das war noch nicht das Ende. Wegen der zu früh abgepfiffenen ersten Hälfte gab es eine lange Nachspielzeit. In der 93. Minute erzielte Thai erneut ein Traumtor aus 30 Metern – keine Chance für Reto. Und kaum eine Minute später war ihr Stürmer wieder durchgebrochen und schob zum 1:8 ein.
Zum Glück pfiff der Schiedsrichter kurz darauf ab. EDA verliert erneut deutlich. Auch wenn die Leistung nicht katastrophal war, wurden uns klar die Grenzen aufgezeigt. In der aktuellen Verfassung und mit der ständigen Abwesenheit verschiedener Spieler wird es schwer, die vordere Tabellenhälfte zu erreichen. Es bleiben noch zwei Spiele, um die angestrebten sechs Punkte zu holen.
Nächste Woche steht das Derby gegen die Verkehrsbetriebler an – sie spielen aktuell ihre beste Saison seit langem und führen die Tabelle an.
Christian Nobs
Korrektur: Regez im Tor.