Nach dem viel umjubelten, etwas glücklichen, aber ausserordentlich hoch verdienten Einzug in den Cupfinal letzte Woche, war gestern Abend wieder Ligaalltag angesagt. Doch was heisst hier Alltag. Der FC EDA steht mit einer sensationellen Saisonbilanz auf Rang eins. Das „Alltag“ zu nennen getrauen wir uns dann doch (noch) nicht. Fakt ist, dass dem FC EDA die Niederlage des SV Zürich Versicherungen letzte Woche natürlich in die Karten spielt. Mittlerweile steht der FC EDA auch nach Verlustpunkten auf dem ersten Platz (zumindest punktgleich).
Mit dieser Ausgangslage vor den Augen (die zumindest fast allen EDA-Spielern klar war) machten sich die Aussendepartementler auf, gegen den SV Wander den nächsten Sieg „einzutüten“. Es war klar, dass dies kein einfaches Unterfangen darstellen würde. Betrachtet man die letzten Begegnungen mit dem SV Wander, war ein Kampfspiel zu erwarten. Coach Strausak stellte die Mannschaft denn auch auf ein solches ein. Mit einem 4-3-3 ging es auf den Platz. Die Devise lautete simpel und einfach: Den Gegner auf dem doch eher kleinen Feld hoch attackieren und nicht ins Spiel kommen zu lassen. Dies gelang sogleich nach Anpfiff sehr gut. Die Aussendepartementler waren wach und auf die Härte des Gegners vorbereitet. Die Zweikämpfe wurden angenommen und zumindest in der Startviertelstunde mehrheitlich auch gewonnen. So kristallisierte sich ein optisches Übergewicht für den FC EDA heraus, ohne dass dabei wirkliche Grosschancen entstanden. Die Zuspiele in die Spitze kamen nicht immer genau und wenn sie genau gespielt wurden versprang den Stürmern die Ballannahme, sodass keine oder nur mangelhafte Torabschlüsse zu verzeichnen waren. Es dauerte bis zur 30 Minute, dass es doch gefährlich wurde für das Heimteam. Einer der genannten Vertikalpässe in die Spitze konnte Flühmann behaupten, den Ball auf den rechten Schlappen legen, doch leider verzog der EDA-Topstürmer. Bis zur Pause wollte dem FC EDA nicht mehr viel gelingen. Irgendwann in den Angriffsbemühungen schlich sich immer eine Unkonzentriertheit ein und es wurde ein Fehlpass gespielt oder der Ball versprang bei der Ballannahme. Somit konnte die tief stehende Abwehr des SV Wander nicht wirklich in Bedrängnis gebracht werden. Selber kam vom Heimteam jedoch auch wenig bis gar nicht in der Offensive. Kurz vor der Pause gelang noch einmal ein Durchbruch auf der rechten Seite, als Regez von McHugh lanciert wurde, Ersterer sodann scharf in die Mitte flankte, Flühmann aber schlicht zu klein war um einen solch hohen Ball mit dem Kopf aufs Tor zu drücken. Der Abpraller flog dann Büschi vor die Füsse, doch dessen Abschluss flog in den Abendhimmel. Danach war Pause und Coach Strausak sah sich veranlasst, zwei Spieler auszuwechseln.
Nach der Pause griffen damit Suren (Welcome to FC EDA!) und Viana ins Spiel ein. Die Aufstellung wurde zu einem klassischen 4-4-2. Ebendieser Suren wurde sogleich unsanft vom Gegner begrüsst und von den Beinen geholt. Theilers Geschoss vom Ort des corpus delicti aus ca. 20 Meter landete leider in der Mauer. Die Heimmannschaft seinerseits hielt an ihrem Spielkonzept fest. Die Zweikämpfe wurden kompromisslos an der Grenze der Legalität geführt. Das Spiel war aber keineswegs unfair. Mit seiner Spielphilosophie kam der SV Wander aber auch nach der Pause zu keinem gelungenen Spielzug, geschweige denn einer Torchance. In der 54 Minute liess Büschi im Mittelfeld sodann wieder einmal seine Dribbelklasse aufblitzen, umkurvte einen Gegner und hatte dieses Mal noch das Auge, einen genialen Steilpass rechts auf Flühmann zu spielen. Dieser erlief den Ball mit einem starken Antritt und hatte danach die Ruhe und Abgeklärtheit nach der Ballannahme den mitgespurteten von Ballmoos in der Mitte zu bedienen. Letztere verzeichnete keine Mühe den Ball aus kurzer Distanz über die Linie zu schieben. So stand es endlich 0:1. Kurz nach der Führung brachte Coach Strausak Aron Affolter und Kronenberg für Michel und McHugh. Wie aus dem Nichts kamen die Gastgeber in der 65 Minute zum Ausgleich. Suren verlor im Aufbauspiel den Ball und dann ging es schnell, zu schnell für die EDAler und wahrscheinlich auch zu schnell für den Unparteiischen, startete der Wander-Stürmer doch aus einer höchst abseitsverdächtigen Position um den schön getimten Steilpass zu erlaufen. Danach liess er aber Stauffacher im Tor sehr gekonnt keine Chance und schob zum 1:1 ein. Nun war eine Reaktion des Tabellenführers gefragt. Wiederum gab es einen Freistoss von Halblinks aus ca. 20m. Von Ballmoos nahm sich den Ball. Erinnerungen an den Cupviertelfinal im Kopf, drosch er aber das Leder kläglich gefühlte oder doch eher gesehene 20 Meter übers und nebens Tor. Danach lief lange nichts mehr. Das Spiel war mehr und mehr zerfahren, von beidseitiger Hektik und vielen Foulspielen geprägt. Bis zur 86. Minute passierte eigentlich nichts mehr. Glücklicherweise übersah der Schiedsrichter ein Foulspiel vom wiedereingewechselten Zierksi (für Debütant Suren) an seinem Gegenspieler im Strafraum. Auf alle Fälle spielt dies keine Rolle mehr, da gleich danach das Spielgerät dem FC EDA wiederum im Aufbau zu leichtfertig abhanden kam. Der schnell vorgetragene Konter der Gastgeber führte zum Führungstreffer. Der Treffer glich in Entstehung wie Vollendung dem Ausgleich zum 1:1. Ebenfalls war auch dieser Treffer wieder von einem grossen Hauch Offside umgeben. In den Schlussminuten geschah dann kaum mehr etwas. Der FC EDA versuchte alles nach vorne zu werfen, der SV Wander verteidigte jedoch äusserst gekonnt und clever den Vorsprung. Zu mehr als einer Halbchance per Kopf durch Till Affolter und einer Halbchance durch von Ballmoos nach einem Abpraller reichte es nicht mehr. Die zweite Saisonniederlage war Tatsache.
Fazit zum Spiel: Dem SV Wander darf man zum Sieg nur gratulieren. Er hat alles in die Waagschale geworfen und dies zahlte sich aus. Heute war der FC EDA trotz einer guten Leistung in einzelnen, aber äusserst entscheidenden, Aktionen einfach zu wenig zielstrebig von hinten bis vorne. Während der SV Wander aus ungefähr drei Torchancen zwei Tore machte, verwertete der FC EDA von seinen auch nicht wesentlich mehr als ca. 5 Chancen halt nur deren eine.
Die gute Ausgangslage in der Tabelle vor dem Spiel hat sich demnach wieder etwas relativiert. Nichtsdestotrotz hat es der FC EDA nach wie vor in den eigenen Füssen: Gemäss den regionalen Bestimmungen zum Wettspielreglement Fussball zu Art. 13 Abs. 1 wird bei Punktgleichheit an der Tabellenspitze zwischen zwei Mannschaften ein Entscheidungsspiel ausgetragen. Es gelten somit weder die Tordifferenz noch die Anzahl Strafpunkte. Doch bevor es soweit kommt, müssen die Spiele einzeln gespielt werden. Das nächste am 30. September 2016 gegen den SV Zürich Versicherungen. Auch die „Zürcher“ müssen ja ihre Spiele zuerst einmal gewinnen.
Tore EDA:
54. Minute 0:1 von Ballmoos (Flühmann)
Aufstellung EDA:
Stauffacher, Büschi, von Ballmoos, McHugh, Lüthi, Zierski, Theiler, Michel, Regez, Flühmann, Till Affolter
Ersatz: Kronenberg, Viana, Aron Affolter, Suren
Abwesend: Sele, Linder, Kind, Sujee, Gullè, Frey, Aeschbacher, Jonas Affolter, Gamma