Meisterschaft: JVA Witzwil – FC EDA 1:2

In extremis gewinnt der FC EDA die Partie gegen JVA Witzil mit 2:1 und schliesst damit das Fussballjahr 2022 auf dem dritten Zwischenrang ab.

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen dem FC EDA und JVA Witzwil fand im Oktober 2008 statt. 14 Jahre später standen sich, mit ziemlich grosser Sicherheit, zwei komplette andere Mannschaften gegenüber. Auf Seiten der Aussendepartementler konnten lediglich Flühmann, Theiler und Captain Till Affolter auf fussballerische Erfahrungen vom Hauptplatz in der JVA Witzwil zurückgreifen, für alle anderen stellte die Gefängnismannschaft und das dazugehörende Umfeld eine komplette neue Erfahrung dar. Wie sich herausstellte eine, auf die der eine oder andere EDAler aus sportlicher Sicht gut und gerne hätte verzichten können.

Die Mannschaft um EDA-Coach Strausak versuchte zu Beginn der Partie sich mit spielerischen Mitteln Torchancen zu erarbeiten. Bereits nach ein paar Zeigerumdrehungen war den Aussendepartementlern aber klar, dass dies wohl nicht immer einfach werden würde. Das Heimteam praktizierte von der ersten bis zur letzten Minute ein Kick n' Rush, wie man ihn wohl nur bei einem unmotivierten Pausenplatzkick zwischen zwei aufmüpfigen jugendlichen Schulklassenmannschaften zu sehen bekommt. Langer, diagonaler Abschlag vom Witzwil- Torwart in die entfernte Ecke des Spielfeldes, wo der Ball fast ausnahmslos entweder direkt ins Seitenaus flog oder von einem EDA-Verteidiger abgewehrt wurde. Das war's. Mehr kam der im medialen Sommerloch der schweizerischen Presselandschaft mehrfach porträtierten Gefängnismannschaft aus Witzwil nicht in den Sinn.
Der FC EDA hatte mit dieser "Spielweise" seine liebe Mühe, wollte sich aber nicht dazu hinreissen lassen, die Bälle ebenfalls nur lang zu den eigenen Sturmspitzen  zu schlagen. Weil die Versuche, sich durch das Mittelfeld zu spielen, aber meist mit unfairen Mitteln vom Gegner gestoppt wurden, sahen sich die Aussendepartementler gezwungen, den gegnerischen Stil teilweise zu adaptieren. Nichtsdestotrotz konnte sich der FC EDA in der Startviertelstunde einige gute Torchancen herausspielen und ging nach 18 Minuten nach einem feinen Weitschuss durch Viana in Führung.
In der Folge glich die Partie mehr einem Rugby- als einem Fussballmatch und mit der grösstenteils unkoordinierten Art und Weise Fussball zu spielen hatten nicht nur die Aussendepartementler, sondern auch der bedauernswerte Unparteiische sichtlich zu kämpfen. Nur so lässt sich erklären warum nach einer regelrechten Ringeinlage eines Witzwil-Verteidigers nicht auf Foulpenalty zu Gunsten des FC EDA entschieden wurde.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie noch chaotischer, denn der Platz war immer schwieriger bespielbar und so manche Beine wurden bereits müde. Die teilweise überharten Fouls häuften sich, das spielerische sackte Niveau noch weiter ab, im Gleichschritt mit dem intellektuellen Level des Trashtalks. Der FC EDA hätte eigentlich bereits lange mit mehr als einem Tor Vorsprung führen sollen, liess sich aber von den gegnerischen Mätzchen zu oft irritieren und liess die besten Torchancen ungenutzt.
So schwanden eine Viertelstunde vor Schluss auch bei den Aussendepartementlern langsam die Kräfte und die Lust, das gefühlt hundertste Mal mit dem Kopf einen weiten Abschlag des Witzwil-Torwarts abzufangen. Übermotiviert und aufgepusht warf 10 Minuten vor Schluss JVA Witzwil alles nach vorne und wurde tatsächlich für diesen Effort belohnt. Interims-interims Torwart Benedetto hatte gegen den Abschluss aus nächster Nähe keine Abwehrchance, der Spielskore war wieder ausgeglichen.
Aber der FC EDA glaubte an diesem Abend an sich und an das Karma und wurde dafür belohnt. Mit dem Schlusspfiff trat Theiler einen letzten Freistoss, sah diesen in einem Gewühl aus Körperteilen abgelenkt und direkt vor die Füsse von Benedikt Gottstein springen. Dieser liess sich nicht zweimal bitten und schoss den FC EDA zum Sieg.

Die Aussendepartementler zeigten in ihrem letzten Ernstkampf des aktuellen Kalenderjahrs wahrlich keine gute Leistung, aber sie liessen sich von der mehrheitlich agressiven Stimmung nicht komplett beeindrucken und boten der dürftigen Spielweise der Heimmannschaft Paroli. Drei Punkte und die Gewissheit, den JVA Witzwil damit in der Tabelle überholt zu haben, waren der verdiente Lohn dafür.

Tore FC EDA:
18. Min. 0:1 Viana (Alexander Gottstein)
90. Min. 1:2 Benedikt Gottstein

Startaufstellung: Benedetto – Theiler, Hinder, Cecchini, Alexander Gottstein - Fischer, Aron Affolter, Till Affolter (C), Viana – Benedikt Gottstein, Hartmann
Ersatz: Gamma, Flühmann
Abwesend/ohne Einsatz: Lancaster, Wenger, Stauffacher, Sujee, Surbek, Moser, Strausak, Jäger, Stadler, Blunier, Marti, Büschi, Regez, Bousrih, Sanchez, Jonas Affolter, Zierski