Cup: FC EDA – SC Swiss Life Bern / Coop 4:3

Arpad Hellenbart, Bern - Der Cupfinal ist der Abschluss eines überaus erfolgreichen Jahres. Noch nie hatte der FC EDA das Cup-Finale erreichen können und in der SFS Serie A hat man mit einem dritten Platz die bisher beste Platzierung geschafft. Am vergangenen Samstag konnte diese Saison mit einem Sieg im Final gekrönt werden. Aber da gibt es noch den Gegner, SC Swiss Life Bern, mehrfacher Sieger der SFS Serie A und des Pokals, schaffte 2010 sogar das Double. Eine schwere Aufgabe für das Team von Trainer Sharif und Jonas Affolter.

In der Anfangsphase des Spiels war eine gewissen Nervosität zu spüren, die Gegner tasteten sich ab. Der FC EDA, in roten Trikots und weissen Hosen, ergriff als erstes die Initiative und begann mit präzisem Passspiel sich den Weg durch die Reihen des Gegners zu bahnen. Flühmann, als einzige Spitze, wurde konsequent gesucht. Der SC Swiss Life Bern, in blauen Trikots und weissen Hosen, schien etwas überrascht von dem über sie hereinbrechenden Angriffsfussball und so kam es schon in den ersten Minuten zu einem Foul in halbrechter Position. Freistoss. Theiler legt sich den Ball vor, im Bogen über die Mauer in den Strafraum setzt der Ball einmal auf und springt in der linken Ecke in die Maschen, direkt verwandelt. 1:0 für den FC EDA, da geht was heute.
Die Blauen haben Mühe den Ball vor den Kasten von Stauffacher zu bringen. Spätestens vor dem Sechzehner geht der Ball verloren. Von dort geht der Ball dann immer wieder über wenige Stationen zurück und bringt das Tor von Swiss Life in Gefahr. Unsanft gestoppt bekommt der FC EDA Freistösse in guter Schussposition zugesprochen, der nächste kommt wieder halb rechts gefährlich vor das Tor kann aber vom Torwart der Swiss Life abgefangen werden. Dann, in der 15. Minute, ein Freistoss von halb links, Theiler läuft an, täuscht an, erst Till Affolter direkt hinter ihm führt aus und schiesst flach in die lange Ecke des SC Swiss Life; 2:0. Tolle Variante, ligareif.
Es läuft grossartig, dennoch bleibt eine gewisse Angespanntheit auf beiden Seiten erhalten. Das Spiel ist nicht überhart aber es gibt immer wieder Fouls, Karten und Rudelbildung. Im Spiel nach vorn kommt es zu tollen Szenen, hoch aus dem rechten Mittelfeld auf den Fuss des linken Angreifers oder aus dem Zentrum als steiler Pass in den Raum. Die Spielanteile bleiben etwa im Gleichgewicht aber der Swiss Life gelingt es kaum den Ball gefährlich in den Strafraum des FC EDAs zu bringen. Sie werden weitgehend ferngehalten und probieren es mit Distanzschüssen, ohne zählbares Ergebnis. Dann, in der 17. Minute, wird ein Stürmer von Swiss Life in wenig ausichtsreicher Position im Strafraum zu Fall bebracht. Penalty, natürlich. Souverän ausgeführt und Stauffacher chancenlos. Der Anschlusstreffer zum 2:1. Keine zwanzig Minuten gespielt und schon drei Tore.
Unbeirrt spielt der FC EDA weiterhin auf das gegnerische Tor. Steile Pässe nach vorn und dann entweder direkt oder von der Grundlinie scharf nach innen geben. Das ist kräfteschleissend, bringt die Abwehr von Swiss Life aber immer wieder in höchste Not. Und so fallen dann auch die Tore in der 35. Minute durch Flühmann, das 3:1, nach einem gefühlvollen Pass von Zierski wird dem Torwart keine Chance gelassen, oder in der 40. Minute in der Till Affolter eine Hereingabe von Regez verwandelt.  4:1, es könnte kaum besser laufen, die Halbzeit naht und der Pokalsieg zum Greifen nah.

 

Till Affolter (links) und Flühmann setzen Swiss Life unter Druck Foto: Karin Baumann
Till Affolter (links) und Flühmann setzen Swiss Life unter Druck Foto: Karin Affolter

 

Aber von dem hohen Rückstand unbeeindruckt kommt der Sieger der SFS Serie A 2012 nach der Halbzeitpause wieder auf den Platz. Die Mannschaft will das Spiel noch drehen und ist von Anfang an ausgesprochen dominant. Druckvoll wurde das Mittelfeld behauptet und der FC EDA in die eigene Hälfte gedrängt. Das hohe Tempo der ersten Hälfte hat seinen Tribut gefordert, die Kräfte beim FC EDA liessen zusehends nach. Keine weiten Pässe, kein ruhiger Spielaufbau. Die Strafraumszenen fanden im Revier von Stauffacher statt.  Soweit kam der Gegner jedoch nicht immer, vielfach wurde er schon vor dem Strafraum gestoppt, meistens gut geklärt aber gelegentlich wurde gefoult.
Nun war es am SC die Qualitäten bei Standards zu beweisen, so auch in der 57. Minute als die Nummer 8 auf halbrechter Position eine Freistoss ausführt. Präzise und flach an der Mauer vorbei in die kurze Ecke, es klingelt im Kasten von Stauffacher. 4:2, das gibt zweite Luft für den SC. Der begann sich darauf zu besinnen, dass er die grösseren Spieler hat, mit hohen Bällen wurden die Abwehrreihen des FC EDA gehörig durcheinandergewirbelt. Die Befreiungsschläge kamen nicht weit und landeten allzuoft vor den Füssen des Gegners. Oft, aber eben nicht immer. Hat der FC EDA den Ball einmal erobert, ging es los: Konter. Abwechlungsweise mit Regez, Zierski oder Till Affolter, aber immer mit Flühmann, wurden viele Gross- und zum Teil Grösstchancen herausgearbeitet. Das ersehnte weitere Tor wollte nicht fallen, es hätte die Entscheidung sein können.
Ungerührt von den Kontern des FC EDAs, blieb der SC im Vorwärtsgang und spielte auf das Tor von Goalie Stauffacher. Es kam wie es kommen musste. Zwar gelang es dem SC nicht die Überlegenheit direkte Torchancen umzumünzen, aber der Druck auf die Abwehr war enorm so dass Swiss Life auch immer wieder Freistösse vor dem Sechzehner zugesprochen bekam. So auch in der 70. Minute bei dem der Ball halbhoch in der Strafraum geschossen wurde. Die Nummer 8 nimmt den abgewehrten Ball volley und gibt ihm eine Flugbahn die Stauffacher kaum eine Möglichkeit zur Abwehr lässt. Steil von oben senkte sich das Spielgerät über die Torlinie hinter dem Rücken des Goalies, das war Briefkasten. 4:3, das siebte Tor an diesem Nachmittag.

 

Verwirrende Szenen vor dem Swiss Life Tor Foto: Karin Baumann
Verwirrende Szenen vor dem Swiss Life Tor Foto: Karin Affolter

 

SC brauchte keine weitere Aufforderung zum Kampf um den Pokal. Mit hohen Bällen und direkten Schüssen wurde das Tor von Stauffacher beharkt. Im Strafraum wurde es hektisch, zeitweise brannte es lichterloh. Erst gegen die 80. Minute stabilisierte sich die Abwehr des FC EDAs wieder ein wenig so, dass die Strafraumszenen etwas geordneter wurden, dafür wurde aus der zweiten Reihe geschossen, und das scharf. Ein harter Schuss sollte die Verlängerung erzwingen, doch trifft nur Latte. So mussten die Blauen noch weiter anrennen um wieder ins Spiel zu kommen.
Die letzten 15 Minuten des Spiels dauerten eine eine gefühlte Ewigkeit, höchste Anspannung auf dem Feld, auf der Bank und bei den Zuschauern. Die reguläre Spielzeit abgelaufen, verharrte die Stadionuhr schon seit einigen Minuten auf der Anzeige 90:00 als plötzlich, auf halbrechter Position vor dem Strafraum, zwei Swiss Life Spieler zu Boden gehen. Der Schiedsrichter hat einen Foul gesehen und Gelb gegzückt und natürlich Freistoss gezeigt. 93. Minute, das Spiel entscheidet sich an diesen Freistoss. Ist der drin wird’s schwer. Die Mauer wird sorgfältig positioniert und vom Spielleiter dann einige Meter zurückbeordert. Die Nummer 8 von Swiss Life legt sich den Ball zurecht, hat er die Nerven? Er hat sie, mit aller Kraft geschossen fliegt das Rund unaufhaltsam in Richtung rechtes Lattenkreuz und will sich schon in Netz schieben als sich die Unterhand von Stauffacher in die Höhe reckt und den Schuss zur Ecke klärt, Glanzparade. Der Ball kommt noch einmal kurz ins Spiel, dann gibt der Schiedsrichter zweimal kurz und einmal lang, Schlusspfiff. Grenzenloser Jubel und riesige Freude, der FC EDA gewinnt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Cup.

 

Cupsieger 2012: FC EDA Foto: Karin Baumann
Cupsieger 2012: FC EDA Foto: Karin Affolter

 

Spielort Bodenweid, Bern
Tore FC EDA: 2. Min. 1:0 Theiler 15. Min. 2:0 Till Affolter 35. Min. 3:1 Flühmann (Zierski) 40. Min. 4:1 Till Affolter (Regez)
Aufstellung FC EDA: Stauffacher - McHugh, Sujee, Theiler, Lippuner - Büschi (Michel), Till Affolter, Viana, Grolimund (Strausak), Regez - Flühmann
Bemerkungen: Gelbe Karte Viana (Foulspiel)

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