Sie waren gewarnt und wollten trotzdem nicht hören: Die Aussendepartementler lassen sich um Konterfussball Racings übertölpeln und verlieren das zweite Meisterschaftsspiel mit 2:3.
Spiele zwischem dem FC EDA und dem Racing Club Bern sind meist nicht schön. Beide Mannschaften pflegen zwar zwei völlig unterschiedliche Spielweisen, scheuen aber auch nicht davor zurück dem Gegner mal "auf die Füsse zu treten". Die Spieler des FC EDA wissen, dass sie sehr wahrscheinlich grösstenteils im Ballbesitz sein werden und sie wissen, dass Racing mit langen Bällen in die Spitze überfallartig den Abschluss sucht, aber irgendwie ging all dieses Wissen mit dem Anpfiff verloren.
Nach 5 Spielminuten konnte Racing bereits zwei hochkarätige Chancen verzeichnen. Beide Male schlief die EDA-Abwehr entweder komplett, verlor das Spielgerät bereits im Aufbau oder stand sich gegenseitig auf die Füsse. Man merkte, dass die EDA-Viererkette in der Konstellation Zierski, Remo, Marti und Blunier so noch nie miteinander auf dem Platz standen. Nach 25 Minuten kam was kommen musste; Racing ging in Führung. Mit einem satten Schuss aus der Drehung wurde Büschi aus kurzer Distanz bezwungen.
Anstatt einen kühlen Kopf zu bewahren begannen die Aussendepartementler nun wie wild durcheinander zu wirbeln. Der eine Spieler wollte lange Bälle, der andere Steilpässe, der dritte ein gepflegtes Kurzpassspiel. Es passte nichts zusammen. Racing nahm das EDA-Chaos dankend an und spielte die gesamte EDA-Hintermannschaft nach einem tödlichen Ballverlust im Mittelfeld mit einem Ball aus und erhöhte zum 2:0. Die EDAler versuchten sich zusammenzureissen und fanden in der Folge etwas besser ins Spiel. Bis auf eine Freistosschance durch Viana kam die Gastmannschaft bis zur Pause aber nie gefährlich vors Racing-Tor.
Mit dem Seitenwechsel änderte sich auch die Aufstellung beim FC EDA. Trainergespann Strausak/Frey erkannte, dass der gelernte rechte Ausserverteidiger Nithshi aufgrund Beschwerden schonungshalber durch Lion ersetzt werden musste. Dieser nahm seine angestammte Position hinten links ein, wodurch Flügelflitzer Zierski endlich den EDA-Angriff unterstützen konnte.
Die Wechsel zeigten sogleich Wirkung. Von Minute zu Minute passte das EDA-Spiel besser zusammen, auch wenn den Aussendepartementlern nach wie vor anzusehen war, dass sie sich auf dem Platz irgendwie nicht wohl fühlten. In der 57. Minute schaltete der FC EDA für einmal schnell, Lancaster führte einen Eckball schnell aus und Kopfballmonster Viana machte seinem Namen alle Ehre.
Nur noch 1 Tor, dachten sich die Aussendepartementler, und warfen unverständlicherweise in der 60. Minute!! schon fast alles nach vorne. Wieder konnte Racing fast nicht anders als die Einladung anzunehmen, spielte einen Diagonalpass nach rechts, einen Querpass zur Mitte und schon stand es 3:1.
Mit der erneuten Zweitoreführung im Rücken liess sich das Heimteam verständlicherweise tief in die eigene Platzhälfte zurückfallen. Der FC EDA kontrollierte nun das Spiel, wusste aber nicht, wie er das Abwehrbollwerk knacken kann. Lange Bälle, kurze Bälle; es war weiterhin kein schönes Fussballspiel. Und in der hektischen Schlussphase kamen auf beiden Seiten noch einige Nicklichkeiten hinzu. Warum die vielen, teils überharten Fouls vom Schiedsrichter nicht mit einer Verwarnung geahndet wurden, wusste auf dem Platz niemand. Hätte er nicht bereits in der 2. Spielminute seine einzige gelbe Karte gezückt, bestünde der Verdacht, dass er sein Kartenportfolio in der Garderobe liegen gelassen hatte.
Weil die Aussendepartementler zwar kein gutes Spiel aber dennoch viel Kampfgeist zeigten, blieb das Spiel bis zur letzten Sekunde spannend. Zierski verkürzte in der 85. Spielminute auf Pass von Regez auf 2:3. Und Sekunden vor dem Schlusspfiff hatten Gamma und Zierski sogar noch den Ausgleich auf dem Fuss, der Ball fiel aber irgendwie nicht ins Tor.
Nach 90+ Spielminuten leckten sich die EDA-Spieler die Wunden und mussten sich, wie schon im Frühling dieses Jahres, fragen, warum sie gegen die "Hail Mary"-Taktik Racings derzeit kein schlaues Spielkonzept finden. Aber die starke Schlussviertelstunde zeigte auch, dass wenn die Rädchen des FC EDA 2019/2020 weiter beginnen ineinanderzugreifen, die Matches zukünftig vermehrt zu Gunsten der Aussendepartementler ausgehen können.
Tore FC EDA:
57. Min. 2:1 Viana (Lancaster)
85. Min. 3:2 Zierski (Regez)
Startaufstellung: Büschi - Zierski, Marti, Diethelm, Blunier - Viana, Till Affolter (C), Lancaster, Nithshi, Aron Affolter - Regez
Ersatz: Gamma, Jonas Affolter, Surbek, Lion
Abwesend/ohne Einsatz: Cecchini, Schaad, Scherrer, Michel, Strausak, Stauffacher, Gullé, Fischer, Sujee, Frey, Theiler, Flühmann